Ist Affiliate-Marketing Network-Marketing?
Immer mehr Network-Marketing Unternehmen sprechen bei ihrem Partnerprogramm vom Affiliate-Marketing. Dafür gibt es gute Gründe, aber dennoch entscheidende Unterschiede.
Zuerst einmal, was bedeutet überhaupt Affiliate-Marketing? Der Begriff „Affiliate“ kommt aus dem englischen und steht für Partner bzw. angliedern. Da man sich sowohl im Network- als auch Affiliate-Marketing als Partner betätigt, kann dementsprechend nichts beanstandet werden. Beim genaueren Hinsehen hingegen unterscheiden sich beide Vertriebsformen doch erheblich, denn ein klassischer Affiliate ist allen voran in der direkten Kundengenerierung aktiv. Im Network-Marketing hingegen geht es – zumindest „langfristig“ – vor allem um den Partneraufbau, also des Aufbaus eines Netzwerkes.
Zudem kommt, dass das Affiliate-Marketing eher ein lineares Businessmodell ist, da man immer „nur“ generell auf die eigenen Vermittlungen eine Umsatzbeteiligung erhält. Während hingegen im Multi-Level-Marketing (MLM) ein hoher Leverage-Effekt möglich ist, da man zusätzlich auch an den Empfehlungen der indirekt gewonnenen Kunden partizipieren kann.
Allerdings gibt es auch sogenannte Second-Level-Affiliatevergütungen, wo man also quasi „ausnahmsweise“ wenigstens noch auf der ersten direkten Empfehlung des Kunden mit partizipiert. Alles hingegen über die zweite Ebene hinaus sehe ich persönlich als Network-Marketing bzw. Mehr-Ebenen-Marketing, da dann der Partneraufbau in den Fokus rückt.
Vor- und Nachteile Affiliate-Marketing vs. Network-Marketing
Der Vorteil im Affiliate-Marketing ist vor allem, dass man durch „Eigenleistung“ generell mehr Geld verdient. Warum? Weil die Provision jeweils nur auf einer Ebene voll vergütet wird. Dadurch ist es auch in der Regel schneller möglich hier gutes Geld zu verdienen, denn im MLM wird die Provision hingegen auf mehrere Ebenen aufgeteilt, d.h. es braucht allgemein relativ viele aktive Vertriebspartner um auf nennenswerte Beträge zu kommen.
Dazu im Folgenden ein realistisches Beispiel für ein Nebeneinkommen von 1.000 Euro bei einem Produktpreis von 100 Euro bei 50% Umsatzbeteiligung.
Beispiel Affiliate-Marketing:
- 20 Kunden x 100 Euro Umsatz x 50% Umsatzbeteiligung = 1.000 Euro
Wie viele Personen wären nun zum Vergleich im Network-Marketing nötig, um ebenso auf eintausend Euro Einnahmen zu kommen? Nun, bei beispielsweise einem einfachen Unilevelvergütungsplan auf 5 Ebenen, welcher die 50% Umsatzbeteiligung gleichmäßig ausschütten würde, also jeweils 10% je Generation, brächte es dementsprechend 5x so viele Kunden, also insgesamt einhundert Kunden in der Struktur.
Beispiel Network-Marketing:
- Ebene: 20 Kunden x 100 Euro Umsatz x 10% Umsatzbeteiligung = 200 Euro
- Ebene: 20 Kunden x 100 Euro Umsatz x 10% Umsatzbeteiligung = 200 Euro
- Ebene: 20 Kunden x 100 Euro Umsatz x 10% Umsatzbeteiligung = 200 Euro
- Ebene: 20 Kunden x 100 Euro Umsatz x 10% Umsatzbeteiligung = 200 Euro
- Ebene: 20 Kunden x 100 Euro Umsatz x 10% Umsatzbeteiligung = 200 Euro
In diesem Beispiel hättest Du also ebenfalls zwanzig Kunden direkt empfohlen und Dein Netzwerk hätte insgesamt 80 Kunden dazugewonnen, wodurch im Endeffekt dieselbe Provision von 1.000 Euro erzielt wird.
Allerdings kann es natürlich auch genauso gut in der Praxis passieren, dass weniger Empfehlungen durch Dein Netzwerk generiert werden oder sogar im Worst Case gar keine Empfehlungen, d.h. der Faktor der Abhängigkeit und des Glücks ist wesentlich, da Du weniger in der eigenen Kontrolle hast.
Gleichzeitig bietet aber Network-Marketing auch die realistische Chance, dank der zusätzlichen Partizipation in der Tiefe „langfristig“ viel mehr Einkommen zu generieren als es im Affiliate-Marketing möglich wäre. Stelle Dir bspw. vor, es entstehen hunderte oder gar tausende Kunden in Deiner Tiefe. Wärst Du nicht auch gerne daran beteiligt?
Affiliate-Marketing Vorteile:
- höhere Direktprovision, somit schneller nennenswerte Einnahmen möglich
- Unabhängigkeit von der Leistung anderer
Affiliate-Marketing Nachteile:
- Einkommen begrenzt, da linear
- Erfolg steigt und sinkt mit der eigenen Reichweite
Network-Marketing Vorteile:
- durch Hebelwirkung „langfristig“ sehr gute Einkünfte möglich
- Risikostreuung, da Umsatz nicht nur allein von der eigenen Reichweite abhängt – denken wir nur an Krankheit, Websiteausfall etc.
Network-Marketing Nachteile:
- Einkommen wesentlich von der Leistung der Teampartner bestimmt, somit kaum Kontrolle bzgl. der Einkommenshöhe
- Zeitdauer, bis Hebelwirkung nennenswert einsetzt, wenn überhaupt, kann langatmig und frustrierend sein
- geschäftlicher Erfolg beträchtlich vom Faktor Glück bestimmt, da niemand „zum Jagen“ getragen werden kann, d.h. Zeitpunkt unbestimmbar, wann Hebeleffekt in der Struktur wirksam wird
- Break-even allgemein nicht so schnell und einfach zu erreichen wie als Affiliate
Was also tun, wenn Du sowohl möglichst den Erfolg in der eigenen Hand haben möchtest, aber zugleich nicht „langfristig“ auf die lukrativen Einkommenschancen im Network-Marketing verzichten willst?
Lösung: Affiliate-Marketing und Network-Marketing kombinieren
Hiermit meine ich nun aber nicht und dieser Punkt ist essenziell, dass Du einen Bauchladen aufmachst, das wird nicht funktionieren. Doch wenn Du „geschickt“ ein oder mehrere Affiliate-Programme im MLM integrierst, kannst Du Dich zumindest ein Stück weit unabhängiger von der Teamleistung machen. So konnte ich bspw. in den letzten gut zwei Jahren allein dank meiner Builderall Business Erfahrungen einen fünfstelligen Betrag quasi an „Taschengeld“ dazuverdienen, indem ich allen voran einfach meinen Teampartnern unsere erfolgreiche Arbeitsweise vorlebe.
Sofern Du Dein MLM-Business via eines Sales-Funnels aufbaust, kannst Du zudem immer mal wieder an Deine einmalig generierten Leads neue Infos raussenden. Neben Mehrwert für Deine Zielgruppe bietet es sich dabei natürlich auch an ab und an mal beispielsweise eine Dienstleistung als Affiliate weiterzuempfehlen, mit welcher Du gute Erfahrungen gemacht hast oder diese einfach in Deinen Autoresponder einzubauen.
Beispiel: Du hast einen Coachingkurs im Marketing zum Thema Instagram für 300 Euro gekauft und bist damit zufrieden. Nun gibst Du Deine Erfahrung weiter, zum Beispiel in einem Youtubevideo von Dir, bindest dieses zusätzlich in Deinen Blog ein und postest diesen Beitrag darüber hinaus an Deine aufgebauten Leads.
Bei einem aufgebauten Verteiler von z.B. eintausend Kontakten und einer Öffnungsrate von 20% und davon einer Conversionrate von 5% wären es zehn zusätzliche Verkäufe. Bei 300 Euro und 50% Provision also:
- 300 Euro x 10 Verkäufe x 50% = 1.500 Euro
An diesen zwei Beispielen siehst Du, dass sich Network-Marketing und Affiliate-Marketing hervorragend miteinander ergänzen können und das eine das andere nicht ausschließt.
Warum sprechen viele Network-Marketing-Unternehmen nur von einem Affiliate-Marketing-Programm?
Bleibt noch die folgende Frage: „Wenn Affiliate-Marketing nicht Network-Marketing ist, warum schreiben dann z.B. viele MLM-Firmen in ihren Prospekten nur über ein Affiliate-Programm statt offen über Multi-Level-Marketing. Meine Vermutung ist, dass dies eher marketingtechnische Gründe hat, denn Network-Marketing ist wohl allgemein negativer besetzt als ein Affiliate-System, denken wir nur an die Problematik Schneeballsystem.
Zudem dürften mehr Menschen mit dem Begriff „Affiliate“ etwas anfangen können, als mit der Bezeichnung Network-Marketing.
Last but not least, sollte auch allgemein die Qualität der Zielgruppe Affiliates höher sein, als Networker, da beim letzteren vergleichsweise viele Glücksritter dabei sind, also Menschen mit unrealistischen Vorstellungen und oft der Mentalität andere würden ihr Business aufbauen bzw. seien wesentlich für ihren Erfolg verantwortlich. Personen aus dem Affiliate-Marketing gelten also allgemein, nach meinen Erfahrungen, als lukrativer und vielversprechender als der klassische Networker.
Fazit
Ist Affiliate-Marketing Network-Marketing? Nein, beiden gemeinsam ist eigentlich lediglich im Kern die Tatsache eines Partnerprogramms. Dabei geht es als Affiliate primär um die Kundengewinnung, während im MLM eher der Netzwerkaufbau im Vordergrund steht.
Weder Affiliate-Marketing noch MLM sind dabei perfekt. Beide Vertriebsformen haben ihre Nachteile. „Langfristig“ gesehen bietet Network-Marketing zweifelsohne die besten Einkommensperspektiven, aber zugleich ist es auch der schwierigere Weg zum Break-even, geschweige in die Gewinnzone, da direkt vergleichsweise geringe Provisionen ausgezahlt werden und es zudem manchmal lange dauern kann, bis überhaupt andere Kunden bzw. geworbene Affiliates ebenso aktiv Kundenempfehlungen tätigen.
Wenn Du also vom MLM-Konzept überzeugt bist aber Dich zumindest teilweise unabhängiger und Dir das Business leichter machen willst, dann stellt die Kombination des Affiliate-Marketings keine Konkurrenz – sondern eine wertvolle Synergie dar, sofern man es nur mit den richtigen Partnerprogrammen kombiniert und sinnvoll integriert.