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Unlautere Werbung mit Binärvergütungsplänen?

Auffällig oft locken Networker andere Networker durch versprochende Spilloverbeteiligungen an. Selbst Führungskräfte nutzen dieses Argument verstärkt um neue Partner in die eigene Struktur zu bekommen. Doch wie legal ist diese Art der Eigenwerbung? Und was bleibt dabei tatsächlich für den Neueinsteiger als Vorteil übrig? Und ist diese Art der Werbung nicht zugleich ethisch und moralisch für die MLM-Branche verwerflich?

Um die erste Frage zu beantworten muss man zuerst wissen auf was für eine Art Spillover sich das ganze bezieht. Bei einem Matrixvergütungsplan kann der Neueinsteiger durch Spillover – zumindest theoretisch – im Optimalfall so weit profitieren das er ohne aktives Zutun an der Leistung seines Mentors/Sponsors mit profitiert, d.h. somit im Best-Case Provisionen bzw. (aktive) Umsatzbeteiligung erzielt ohne das er selber auch nur einen einzigen Partner empfohlen hat. Bisher kenne ich allerdings keinen einzigen Networker der ein hauptberufliches Einkommen in einem Matrixvergütungsplan durch alleinigen Spillover erzielen konnte.

Doch es gibt noch eine zweite Art von Vergütungsplan welcher Spillover ermöglicht, dem so genannten „Binärvergütungsplan“. Was den Neueinsteigern hier allerdings oft nicht gesagt wird ist, dass der Spillover – im Gegensatz zu einem Matrixvergütungsplan – nicht zu einer automatischen Beteiligung am Umsatz führt. Es wird lediglich ein so genanntes erstes Bein (rechts oder Links) im Bestcase mit aufgebaut, mindestens das zweite Bein muss man also selber aufbauen um am Umsatz zu partizipieren. Der Neueinsteiger hat also nur dann einen Vorteil wenn er wirklich auch selber (später) erfolgreich Partner einbringt, andernfalls nützen ihm selbst eventuell spätere 1000-de Partner durch Spillover seines Sponsors nichts, denn er verdient allein dadurch (durch Spillover) nicht einen einzigen Cent.

Die Networker welche mit Spillover werben, wissen das natürlich zu gut, doch da Binärvergütungspläne generell zudem hohe Einstiegssummen verlangen kommt so schnell Umsatz in die eigene Struktur, so das sich diese Vorgehensweise relativ schnell – für die Upline – rechnet. Ein Umsatz durch natürliche Nachfrage bzw. durch Interesse am Produkt ist allerdings hier so nicht vorhanden!!! Um also auf die Fragen in diesem Zusammenhang zurück zukommen, da viele Neueinsteiger unwissend mit Spillover angeworben werden, dadurch verstärkt ermutigt werden hohe Gebühren beim Einstieg zu bezahlen – welche verprovisioniert werden – ohne sich oftmals mit dem eigentlichen Produkt dahinter auseinandergesetzt zu haben, ist diese Vorgehensweise sicherlich zurecht sehr bestritten.

Ob sie legal ist, kann auch ich nicht genau sagen, moralisch und ethisch verwerflich – sofern man den Neueinsteiger nicht fair aufklärt – allerdings gewiss, denn nicht selten investieren Leute in ihr neues MLM-Geschäft, welchen es finanziell sehr schlecht geht, in dieser Hoffnung ihre letzten Groschen und werden danach bitter enttäuscht, mit dementsprechenden Folgen was die Einstellung zum MLM betrifft.

Ich kann an dieser Stelle nur raten – an jedem der noch nicht seine MLM-Heimat gefunden hat – mehr auf die Unterstützung, beim Einstieg in ein MLM-Business wert zu legen, als auf Spillover. Denn wenn Dein Sponsor ein duplizierbares System einsetzt (vorhandenes Kontaktaufbau-, Trainings-, und Marketingsystem) an dem Du Dich beteiligen kannst, dann brauchst Du auf seinen Spillover erst gar nicht zu hoffen und wenn Du eventuell sogar beides bekommst, umso besser. Doch in jedem Fall verlasse Dich nie – auch wenn es Dir eventuell versprochen wird – auf alleinigen Spillover von Deiner Upline, denn wir bereits erwähnt, selbst wenn Du diesen später tatsächlich erhalten würdest, wäre auch dieser ohne Deinen eigenen Erfolg nichts wert. Nicht ganz von ungefähr werden Binärvergütungspläne in einigen Ländern sogar komplett verboten, da in diesen Plänen (im Gegensatz zu Unilevel- und Breakawayplänen) exorbitant viele Neueinsteiger mit Hoffnung einsteigen, als durch Begeisterung für das Produkt und Geschäft.

Ethisch korrekt wäre es natürlich wenn Neueinsteiger, wie in jedem anderen MLM-Geschäft auch, vor allem mit Argumenten zum Geschäft und Produkt begeistert und zu einer Zusammenarbeit animiert werden, als durch Spillover. Doch ist dieses für viele Networker wohl ein zu verlockendes Argument um somit die Einstiegsquote und den Druck auf den Neueinsteiger zu erhöhen und dadurch wiederum letztendlich den Umsatz künstlich zu steigern.

networker
 

Konnte bereits während seines BWL-Studiums, durch moderne Inbound-Marketing-Strategien, 483 Erstlinien sponsern und ein hauptberufliches Monatseinkommen im Network-Marketing über das Internet aufbauen. Mit mittlerweile über weit eintausend direkt gesponserten Vertriebspartnern zählt er zu einer der erfolgreichsten Rekrutierern der deutschen MLM-Branche.

  • Andreas sagt:

    Sehr schön geschriebener Beitrag. Ich persönlich halte auch nicht viel von diesen Vergütungsplänen. Bevor man sich bei einer Firma engagiert sollte man sich wirklich mit den Produkten und Produktpaletten und der einzelnen Arten von Vergütungsplänen informieren oder informieren lassen.

    • networker sagt:

      Vielen Dank für Dein Feedback Andreas! (o:
      Genau, das Wichtigste für langfristige und stabile Umsätze ist und bleibt letztendlich das Produkt! Ich persönlich habe nichts gegen einen Binärplan, denn auch mit diesem Vergütungsplan war ich in meiner Networkkarriere schon erfolgreich, nur wird halt leider mit diesem Plan – der an sich sehr gut ist – auch viel künstlich gehypt, wodurch viele Blasen aufgebaut werden. Zweifelsfrei kann man auch so erfolgreich sein, doch langfristig wird sich ein Unternehmen mit Produkten fragwürdiger Qualität nicht auf dem Markt behaupten können und viele enttäuschte Partner zurück lassen (sobald die Blase platzt). Daher halte ich es für grenzwertig Leute durch Spillover anzuwerben anstatt durch die Produkte und die Vision des Unternehmens Leute zu begeistern.

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