Welches Gewerbe für Network Marketing anmelden?

Network Marketing/MLM ist eine spannende Geschäftsmöglichkeit, bei der Du nicht nur durch den Verkauf von Produkten verdienst, sondern auch durch den Aufbau eines Netzwerks von Vertriebspartnern profitieren kannst. Doch bevor Du in diese lukrative Welt einsteigst, stellt sich eine zentrale Frage: Welches Gewerbe solltest Du für Network Marketing anmelden? In diesem Artikel werde ich Dir Schritt für Schritt erklären, was Du beachten musst, wie Du das richtige Gewerbe auswählst und welche rechtlichen und steuerlichen Aspekte nach meinen MLM Erfahrungen wichtig sind.

1. Was ist Network Marketing?

Bevor wir in das Thema Gewerbe eintauchen, lass uns kurz klären, worum es beim Network Marketing überhaupt geht. Network Marketing (auch bekannt als Multi-Level-Marketing, Strukturvertrieb, Netzwerk-Marketing, MLM) ist ein Vertriebssystem, bei dem Du als unabhängiger Vertriebspartner Produkte oder Dienstleistungen eines Unternehmens verkaufst. Das Besondere dabei ist, dass Du auch andere Vertriebspartner anwerben kannst. Wenn diese erfolgreich verkaufen, erhältst Du eine Provision von deren Umsätzen. Auf diese Weise baust Du Dir langfristig ein Netzwerk auf, das Dir stetige Einkünfte generieren kann.

Typische Produkte im Network Marketing sind:

2. Warum musst Du ein Gewerbe anmelden?

Wenn Du im Network Marketing aktiv wirst, wirst Du in der Regel als selbstständiger Unternehmer tätig. In Deutschland gilt, dass Du für jede Tätigkeit, die auf Dauer angelegt ist und mit der Du Gewinne erzielen möchtest, ein Gewerbe anmelden musst. Network Marketing ist also keine Ausnahme. Ohne eine Gewerbeanmeldung könntest Du Probleme mit dem Finanzamt bekommen, da Du Deine Einkünfte nicht korrekt versteuerst. Eine Gewerbeanmeldung ist daher ein wichtiger erster Schritt, um rechtlich auf der sicheren Seite zu sein.

Aber welches Gewerbe passt zu Network Marketing? Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten, die ich Dir nun genauer erläutern werde.

3. Welche Gewerbeformen kommen in Frage?

Grundsätzlich gibt es in Deutschland verschiedene Arten von Gewerben, die Du für Deine Network-Marketing-Tätigkeit anmelden kannst. Hier sind die häufigsten Optionen:

3.1 Kleingewerbe

Das Kleingewerbe ist für viele, die mit Network Marketing starten, die erste Wahl. Es bietet Dir den Vorteil, dass Du weniger bürokratischen Aufwand hast und keine doppelte Buchführung betreiben musst. Das Kleingewerbe eignet sich vor allem dann, wenn Du Network Marketing zunächst nebenberuflich betreiben möchtest und noch nicht davon ausgehst, dass Du sofort hohe Umsätze erzielst.

Vorteile eines Kleingewerbes:

  • Weniger formale Anforderungen
  • Keine doppelte Buchführung notwendig
  • Einfacher und schneller zu gründen

Du solltest jedoch beachten, dass Du als Kleingewerbetreibender Umsatzgrenzen einhalten musst. Der Umsatz darf im ersten Jahr nicht über 22.000 Euro und im Folgejahr nicht über 50.000 Euro liegen, um von den steuerlichen Erleichterungen zu profitieren.

3.2 Einzelunternehmen

Wenn Du Network Marketing hauptberuflich betreiben möchtest oder planst, schnell höhere Umsätze zu erzielen, kannst Du auch direkt ein Einzelunternehmen anmelden. Ein Einzelunternehmen bedeutet, dass Du alleine und auf eigene Rechnung handelst. Hierbei trägst Du das volle unternehmerische Risiko, kannst aber auch die Gewinne direkt in Deine eigene Tasche fließen lassen.

Vorteile eines Einzelunternehmens:

  • Du bist Dein eigener Chef
  • Volle Kontrolle über Gewinne und Entscheidungen
  • Einfach zu gründen

Ein Nachteil ist, dass Du für alle Verluste und Schulden persönlich haftest. Im Vergleich zum Kleingewerbe könnte der bürokratische Aufwand etwas höher sein, da Du eventuell eine detailliertere Buchführung führen musst.

3.3 Freiberuflichkeit?

Du fragst Dich vielleicht, ob Du Deine Tätigkeit im Network Marketing auch als Freiberufler anmelden kannst. Die Antwort lautet: In der Regel nicht. Freiberufler sind Personen, die bestimmte katalogisierte Berufe ausüben, wie Ärzte, Anwälte, Steuerberater oder Künstler. Da Network Marketing eher dem Handel zuzuordnen ist, fällt es unter die Gewerbetätigkeit und nicht unter die Freiberuflichkeit.

Wenn Du jedoch zusätzlich zu Deinem Network-Marketing-Geschäft eine freiberufliche Tätigkeit ausübst, kannst Du beide Tätigkeiten getrennt voneinander anmelden. Das bedeutet, Du hättest eine freiberufliche Tätigkeit und gleichzeitig ein Gewerbe für Network Marketing.

3.4 Gesellschaften (GbR, UG, GmbH)

Wenn Du vorhast, Dein Network-Marketing-Geschäft im größeren Stil aufzuziehen, könnte es sinnvoll sein, eine Gesellschaft zu gründen. Die am häufigsten gewählten Gesellschaftsformen für kleinere und mittlere Unternehmen sind die GbR (Gesellschaft bürgerlichen Rechts), UG (haftungsbeschränkt) oder GmbH (Gesellschaft mit beschränkter Haftung).

GbR:

  • Wird von mindestens zwei Personen gegründet
  • Einfach und schnell zu gründen
  • Jeder Gesellschafter haftet persönlich und unbeschränkt

UG (haftungsbeschränkt):

  • Geringes Startkapital notwendig (ab 1 Euro)
  • Haftungsbeschränkung, d.h. Du haftest nur mit dem Gesellschaftsvermögen, nicht mit Deinem Privatvermögen

GmbH:

  • Höheres Startkapital notwendig (mindestens 25.000 Euro)
  • Haftungsbeschränkung wie bei der UG
  • Höherer Verwaltungsaufwand und Kosten

Die Gründung einer Gesellschaft lohnt sich vor allem dann, wenn Du schon von Anfang an hohe Investitionen planst oder mit mehreren Partnern in das Network Marketing einsteigen möchtest.

4. Wie meldest Du Dein Gewerbe an?

Die Anmeldung eines Gewerbes ist in Deutschland relativ unkompliziert. Hier eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie Du Dein Gewerbe für Network Marketing anmelden kannst:

4.1 Vorbereitung

Zunächst solltest Du Dir überlegen, welche Gewerbeform für Dich die richtige ist (Kleingewerbe, Einzelunternehmen, Gesellschaft). Außerdem benötigst Du folgende Unterlagen:

  • Personalausweis oder Reisepass
  • Ggf. eine Meldebescheinigung
  • Anmeldeformular (kann oft online heruntergeladen werden)
  • Ggf. eine Erlaubnis, falls Du besondere Produkte vertreiben möchtest (z.B. bestimmte Nahrungsergänzungsmittel)

4.2 Gewerbeanmeldung beim Gewerbeamt

Der nächste Schritt ist der Gang zum Gewerbeamt Deiner Stadt oder Gemeinde. In vielen Städten kannst Du das Gewerbe auch online anmelden. Du füllst das Anmeldeformular aus, gibst Deine Daten an und beschreibst kurz die Art Deiner Tätigkeit (z.B. „Vertrieb von Kosmetikprodukten im Network Marketing“). Die Gebühr für die Gewerbeanmeldung liegt meist zwischen 10 und 50 Euro.

4.3 Anmeldung beim Finanzamt

Nach der Gewerbeanmeldung erhältst Du automatisch Post vom Finanzamt. Du bekommst einen Fragebogen zur steuerlichen Erfassung, den Du ausfüllen musst. Darin gibst Du unter anderem an, wie viel Umsatz Du im ersten Jahr erwartest und ob Du die Kleinunternehmerregelung in Anspruch nehmen möchtest. Danach erhältst Du Deine Steuernummer, die Du für Deine Rechnungen benötigst.

5. Steuerliche Aspekte

Wenn Du im Network Marketing tätig bist, musst Du natürlich auch Deine Einkünfte versteuern. Hier die wichtigsten Steuerarten, die auf Dich zukommen:

  • Einkommensteuer: Deine Gewinne aus dem Network Marketing musst Du in Deiner Einkommenssteuererklärung angeben. Wenn Du ein Einzelunternehmen führst, werden Deine Gewinne direkt mit Deinem persönlichen Steuersatz versteuert.
  • Umsatzsteuer: Wenn Du die Kleinunternehmerregelung in Anspruch nimmst, bist Du von der Umsatzsteuer befreit, solange Dein Umsatz die Grenze von 22.000 Euro im Jahr nicht überschreitet. Überschreitest Du diese Grenze, musst Du auf Deine Umsätze die Umsatzsteuer erheben und ans Finanzamt abführen.
  • Gewerbesteuer: Gewerbesteuer fällt erst an, wenn Dein Gewinn einen Freibetrag von 24.500 Euro übersteigt. Das ist vor allem für hauptberufliche Network-Marketer relevant.

6. Zusammenfassung und Fazit

Der Einstieg ins Network Marketing ist eine spannende Möglichkeit, um als selbstständiger Unternehmer erfolgreich zu werden. Doch bevor Du loslegst, ist es wichtig, das richtige Gewerbe anzumelden. Für die meisten Einsteiger im MLM ist ein Kleingewerbe oder ein Einzelunternehmen die beste Wahl. Wenn Du jedoch planst, größer zu starten oder mit Partnern zusammenzuarbeiten, kann auch eine Gesellschaftsform wie die UG oder GmbH sinnvoll sein.

Achte darauf, dass Du alle rechtlichen und steuerlichen Aspekte berücksichtigst, um Probleme mit dem Finanzamt oder anderen Behörden zu vermeiden. Mit der richtigen Vorbereitung steht Deinem Erfolg im Network Marketing nichts mehr im Weg!

networker
 

Konnte bereits während seines BWL-Studiums, durch moderne Inbound-Marketing-Strategien, 483 Erstlinien sponsern und ein hauptberufliches Monatseinkommen im Network-Marketing über das Internet aufbauen. Mit mittlerweile über weit eintausend direkt gesponserten Vertriebspartnern zählt er zu einer der erfolgreichsten Rekrutierern der deutschen MLM-Branche.

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