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Warum elektronische Produkte bisher immer im MLM gescheitert sind

Sie schießen wie Pilze aus dem Boden, MLM-Unternehmen mit elektronischen Produktlösungen, welche insbesondere bei Männern generell gut ankommen. Doch länger erfolgreich auf dem Markt überdauern konnte bisher kein einziges Unternehmen in dieser Branche, warum?

Im Gegensatz zu klassischen MLM-Unternehmen welche klare physische Verbrauchsprodukte anbieten, konnte bisher kein MLM-Unternehmen mit elektronischen Produkten – nach meinem Kenntnisstand – längere Zeit, wenigstens über 10 Jahre, am Markt erfolgreich bestehen. Die Haupt-Ursache dafür ist nach meiner Auffassung am besten an einem einfachen Beispiel zu beschreiben:

Vor einigen Jahren noch gab es ein MLM-Unternehmen auf dem Markt welches im Bereich Telekommunikation durchstarten wollte. Was auch tatsächlich für einige Jahre blendend funktionierte. Ja sogar Einkommensmillionäre wurden dabei generiert. Das Problem dabei war allerdings der klassische Verfall der Telefongebühren. Kostete bspw. noch vor einigen Jahren die Minute via Handy generell über 0,90 Euro, sind es heute generell nur noch unter 0,10 Euro. Von den Flatratetarifen im Mobilfunkbereich – welche damals noch weit über 150 Euro kosteten – und heute für mittlerweile unter 20 Euro zu haben sind, ganz zu schweigen.

Durch diesen rasanten Preisverfall musste das MLM-Unternehmen sukzessive seinen Provisionsplan/Vergütungsplan anpassen. Dadurch gab es für die Vertriebs-Partner/Networker wiederum keine Planungssicherheit mehr. Viel schlimmer war allerdings, dass die Provisionen immer mickriger wurden und somit das Geschäftsmodell ebenso immer unattraktiver. Bis letztendlich die Marge so gering war, das dem MLM-Unternehmen nichts anderes mehr übrig blieb als sich vom starken Wettbewerbermarkt in Deutschland zurückzuziehen.

Ein ähnliches Beispiel könnte ich dazu nennen im Bereich von Webseiten:

Vor einigen Jahren gab es ein MLM-Unternehmen welches Webseiten in Baukastenform vermarktete. Damals waren Kunden noch bereit dafür über 100 Euro mtl. zu zahlen. Doch mit der Zeit erkannten auch andere Unternehmen diesen lukrativen Markt und drückten die Preise auf unter 20 Euro herunter. Da das MLM-Unternehmen in den AGB angegeben hatte den Vergütungsplan nicht zu verändern und das Produkt letztendlich vom Preis nicht mehr mithalten konnte, musste auch hier der Vertrieb rasch eingestellt werden.

Ein ganz ähnliches Szenario sehe ich aktuell bspw. im Bereich „Videomails“. Es gibt hier einige Anbieter welche eine Videomail für (noch) abenteuerliche Preise vermarkten. Mal unabhängig davon das es sich bei diesem Produkt nicht mal um eine echte Videomail handelt – sondern lediglich um ein Bild (Screenshot vom Video) in der Mail mit hinterlegtem Hyperlink zu einer gehosteten Webseite wo das Video abgespielt wird -, gibt es auch hier mittlerweile erste Anbieter welche das ganze kostenfrei anbieten. Es wird daher wohl nur eine Frage der Zeit sein bis der Hype in sich zusammenbricht.

Hätte sich damals bspw. ein MLM-Unternehmen lediglich auf Flachbildfernseher fokussiert, würde es heute genauso alt aussehen, ähnlich wie bei grundlegend allen anderen technischen Produkten.

Fazit: Ich kann nur jedem Networker davor warnen in ein Produktnetwork einzusteigen wo lediglich technische Produkte vermarktet werden. Früher oder später fallen die Preise generell so weit ab, das sich die Vermarktung via Multi-Level-Marketing nicht mehr rechnet und das Unternehmen somit irgendwann die Türen schließen muss.

Denn letztendlich ist es im MLM genauso wie in anderen Vertriebswegen – Einzelhandel, Franchise, Direktvertrieb, Onlinevertrieb – nur ein Produkt das wettbewerbsfähig ist kann langfristig auf dem Markt bestehen. Wenn der Endkunde also sowohl mit der Qualität und dem Preis zufrieden ist, nur dann können sich langfristig stabile Umsätze entwickeln und vor allem halten.

Auch in der Zukunft werden mit Sicherheit viele teils sehr innovative MLM-Unternehmen mit elektronischen Produktlösungen und eventuell gar patentierten Produktideen in diesem Bereich auf dem Markt drängen, ob sich zukünftig aber auch nur ein Unternehmen davon „langfristig“ behaupten kann ist hoch fragwürdig. Denn, wie bereits erwähnt, früher oder später – dies ist elektronischen Produkten gemein – folgt der Preisverfall, dadurch sinkt die Marge und somit bleibt früher oder später zu wenig  übrig um den Vertrieb finanzieren zu können.

Und weit vorher wendet sich in der Regel der Großteil der Kunden und des Vertriebes eh schon wieder anderen Produkten zu, dorthin wo die eigene Leistung wieder angemessen honoriert wird.

networker
 

Konnte bereits während seines BWL-Studiums, durch moderne Inbound-Marketing-Strategien, 483 Erstlinien sponsern und ein hauptberufliches Monatseinkommen im Network-Marketing über das Internet aufbauen. Mit mittlerweile über weit eintausend direkt gesponserten Vertriebspartnern zählt er zu einer der erfolgreichsten Rekrutierern der deutschen MLM-Branche.

  • ich kann Dir da absolut nur zustimmen. Bin gespannt ob die Geschichte uns jemals eines besseren belehren wird. Gruss Andreas IOwnMyLife.de

    • networker sagt:

      Hi Andreas,

      vielen Dank für Dein Feedback.

      Ja genau, gönnen würde ich es natürlich jedem, der in solchen Networks tätig ist, das es anders kommt. Am längsten behaupten in diesem Bereich konnte sich bisher das Unternehmen „ACN“. Kenne dort selber jemanden der ziemlich erfolgreich war, bis er plötzlich keinen Provisionscheck mehr erhielt. Ich weiß gar nicht ob die noch auf dem deutschen Markt aktiv sind.

      Etwas ähnliches kann man wohl jetzt bei dem Unternehmen TalkFusion beobachten. Gab dort einen riesen Hype und selbst einige Prominente sind eingestiegen. Mittlerweile kenne ich mehrere deutsche Networker welche willkürlich raus geworfen wurden. Auch hier sehe ich langfristig keine stabile Endkundenumsätze. Zumindest nicht wenn alles auf nur ein Produkt „Videomail“ aufbaut.

      Wenn Firmen sich in dieser Branche langfristig überhaupt behaupten wollen, denke ich, das eine „Einproduktstrategie“ heute alleine nicht mehr ausreicht. Dies gilt zwar nicht nur bei elektronischen Produkten, aber insbesondere hier, weil man aufgrund der Preisinflation generell besonders flexibel reagieren können muss.

      Liebe Grüße aus Schwerin

      matthias

      • Andreas sagt:

        ACN gibt es wieder oder immer noch in Deutschland. Ist ja eine Riesenfirma und in den USA scheint es ja auch längerfristig zu funktionieren. Bei TalkFusion habe ich den Nutzen von Anfang an nicht verstanden. Da gibt es doch günstige oder kostenfreie Möglichkeiten. Mit der 1-Produktstrategie starten viele Unternehmen und bauen dann sukzessive ihre Produktpalette aus.

        • networker sagt:

          Danke für Deinen interessanten Beitrag Andreas. Ok, ich kann nur sagen das einige Networker sowohl bei ACN wie auch bei TalkFusion willkürlich gekündigt wurden/werden, daher sind die Firmen für mich allein schon deswegen hierzulande gescheitert. Wie halt bisher (leider) auch jedes andere mir bekannte Unternehmen mit elektronischen Produkten.

          Ja in den USA ist der Markt für ACN gänzlich anders aufgestellt. Erinnert mich etwas an Wal-Markt: In den USA megaerfolgreich und in Deutschland ebenso gescheitert. Allgemein sind wir Deutschen sehr preisbewusst. Im Lebensmittelbereich musste Walmarkt bspw. von circa 5% auf 1% Margen umstellen und konnte daher mit Aldi, Lidl und Co nicht mithalten. Ich kenne zwar nicht die Preise für Handygespräche/Telefongespräche in den USA, doch ich vermute das wir auch diesbezüglich weit unter denen in Amerika liegen.

          Wäre in jedem Fall interessant mal die exakten Hinter-Gründe zu erfahren, warum ACN in den USA immer noch recht gut läuft und hierzulande nicht.

          Ich muss allerdings zugeben dass ich persönlich generell niemals mit Unternehmen von Übersee zusammenarbeiten würde, alleine schon deswegen weil die Produkte in den USA ganz anders vermarktet werden können/müssen. Bspw. gibt es dort in der Regel hohe Einstiegspakete. Was auch gut funktioniert, da die Amis grundlegend wissen das vor dem Nehmen das Geben kommt. Zudem sind sie viel mehr unternehmerisch in ihrem Denken. Da braucht man sich nur mal angucken wie die Amerikaner eigenständig Geld anlegen. Haben viel Kapital bspw. in Unternehmensbeteiligungen wie Aktien und bauen so generationsübergreifend Vermögen auf. Die Deutschen hingegen suchen vermeintliche sichere Kapital-Anlagen wie Riester und Lebensversicherungen. Für die Kinder und Nachfahren schafft man so natürlich keine bleibenden Werte, sondern lediglich für Banken und Versicherungen.

          Ähnlich ist es mit der Einstellung zum „Geld verdienen“. Es wird bei den Deutschen generell der vermeintlich sichere Job gesucht und bevorzugt. Doch wir wissen natürlich das spätestens mit der Rente von der Jahrzehnte langen Erwerbstätigkeit generell – finanziell gesehen – kaum noch was im Alter bleibt.

          Die Amis sehnen sich zudem viel mehr nach „Freiheit“ und Selbstbestimmung. Kurzum, ich denke, das es insbesondere Unternehmen aus den USA nicht besonders leicht haben sich hierzulande langfristig durchzusetzen. Ihr Marketing machen sie zwar grundsätzlich viel besser als deutsche MLM-Unternehmen, doch in der Regel entsteht fast immer nur eine Hype statt eine stabile Kundenstruktur.

          Ich kenne daher persönlich auch nur wenige erfolgreiche deutsche Networker in amerikanischen Unternehmen. Wobei ich mit erfolgreich meine, das sie wenigstens von ihrem Einkommen seit über 10 Jahre in dem selben Unternehmen leben können. Und da fällt mir dann auch nur eine Hand voll ein – wobei ich nicht mal einen davon persönlich kenne – wie bspw. Amway, Herbalife und FLP.

          Ja genau, selbst LR – wohl Deutschland umsatzstärksten MLM-Unternehmen – ist mal als Einproduktnetwork entstanden. Deren erstes Produkt war glaube ich Parfüm. Und sogar Amway – das wohl umsatzstärkste Unternehmen der Branche – hatte mal nur ein Produkt.

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